Manchmal machen wir auch verrückte Sachen. Kurz entschlossen und getrieben auch von der vielversprechenden Wettervorhersage waren wir am Freitag ganz früh auf dem Weg Richtung Kufstein. Dort war der Startort aller Straßenrennen dieser UCI Radsport WM.
Am Freitag konnten wir noch gerade angekommen aus Kufstein den Start der U23 verfolgen, die sich ein spannendes Rennen mit einem verdienten Sieg eines jungen Schweizers lieferten.
Samstag stand für uns selber die Fahrt auf der Rennstrecke vor dem Damenrennen auf dem Programm, in Innsbruck wollten wir dann dem Finale zusehen und vorher die Spezialrunde der Herren durch die Höll mit ihren 28% maximaler Steigung inspizieren. Aber schon auf dem Weg über die wirklich wunderschön gelegte Rennstecke wurde uns klar, dass dieser Plan etwas ambitioniert für unseren späten Start war. Ohne Pause hätten wir es sicher mit unserem Vorsprung vor den Damen nach Innsbruck und über die Schleife geschafft, aber in Vomp lockte uns ein Cafe von der Straße. Auch die irischen U23 Fahrer waren von ihrer Ausfahrt dort eingekehrt. Nach der Pause nur wenige Kilometer weiter nach einer scharfen Rechtskurve in Terfens überraschte uns ein Schild “Start of Climb”? Mit bis zu 14% ging es den Gnadenwald in schönen Kurven hinauf. Fast am Ende des Anstieges schlugen wir zwischen vielen anderen Schaulustigen unser Camp auf und warteten in der prallen Sonne auf das Feld.
Nach einer endlosen Karawane von Fahrzeugen und Motorradfahrern der Polizei kam der Tross der Sportlerinnen schon sehr angestrengt diesen kleinen Scharfrichter des Tages hinauf pedaliert. Einige sahen noch locker aus, anderen lief der Schweiß in Strömen aus dem Helm. Wir feuerten die Frauen lautstart an und es gab zur Belohnung einige wirklich eindrucksvolle Schnappschüsse.
Auf der Rückfahrt fielen wir eine ähnlich steile und mit viel Farbe auf dem Asphalt veschönte Rampe hinunter ins Inntal zurück. Solche Berge haben wir hier leider einfach nicht! (Dies scheint ein Teil der Zeitfahrstrecke gewesen zu sein, was für eine Qual!)
Der Plan für Sonntag stand schnell fest: Statt in Innsbruck zwischen 200.000 Fans in der Stadt eingeklemmt zu sein wollten wir wieder am Gnadenwald zuschauen. Derselbe Ort, noch besseres Wetter und eine Überraschung: Die Profis ließen auf den ersten 60 Kilometern eine Ausreißergruppe um 18 Minuten davonziehen und bummelten sich so durch die Landschaft nach Innsbruck, wo auf den letzen 150km und 3000hm die Entscheidung fallen sollte.
Wir zogen wieder gen Ebbs, unser Stamm-Cafe am Buchberg aufzusuchen und später schauten wir uns das Finale der letzten 90 Rennminuten auf einer großen Videoleinwand im schönen Kufstein an. Es wurde der Tag des alten Mannes aus Spanien. Das Kufsteiner Land verwöhnte uns nicht nur mit drei schönen sonnigen Tagen. Wir werden wieder kommen.